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Psychoanalyse und Philosophie e. V., Düsseldorf
Mitglied in der Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf e. V.
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Donnerstag, 27. Juni 2019, 19.00 - 21.30 Uhr
im Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Düsseldorf e. V., Freiligrathstraße 13, 40479 Düsseldorf

Globalisierung und Minderwertigkeitsgefühl

Mit Impulsvorträgen von:

Prof. Dr. Ralf Bohn, Dionissios Vajas, M. A., Ursula Zöhren, Hedwig de Boer

Moderation: Prof. Dr. Christoph Weismüller

Teilnahmegebühr: Euro 7,50 / ermäßigt: Euro 5,- / Mitglieder und Studierende: gebührenfrei.

Impulsvorträge:

Prof. Dr. Ralf Bohn (Dortmund):
Schwindel
Über die Grenzen der Öffentlichkeit
Überall überbieten technische Sensorien die menschlichen Sinne zu Gunsten solcher Produkte, die vorgeblich zu deren Erweiterung beitragen sollen. Es sind die Genzflächen dieser raumschaffenden wie raumabsorbierenden Osmosen, vornehmlich Bilder, die auf eine Dialektik verweisen, deren Problemkern – die Zeitlichkeit des Menschen – unangetastet bleibt. Meine These ist, dass die Globalisierung auf ein Raumproblem, die Minderwertigkeit jedoch auf das Zeitproblem verweist und beide Kategorien sich im Schwindel ihrer alternierenden Geschwindigkeit als unaufhebbar dramatisch verknüpft erweisen.

Dionissios Vajas (Thessaloniki):
Von der Seele des Einwanderers –
Zwischen blockiertem/depressivem Größenwahn (Heimatland) und
Minderwertigkeitsgefühlen (Gastland)
Sich in einem anderen, fremden Land aufhalten und darin leben, führt zu einer einmaligen / lebenslangen soziologischen Erfahrung, in der das Individuum sich prima volta mit so etwas wie der Hyperorganisation von Gesellschaft überhaupt konfrontiert sieht. Diese Erfahrung steht unter dem Stern einer zweiseitigen Negativität:
a. Das Individuum dockt nicht an die Gesellschaft an bzw. Gesellschaft spannt sich über dieses aufgetrennte Mantelfutter wie ein Protektions-Riesenschirm; b. Die Rede ist von einer fremden / fremdsprachigen Gesellschaft.

Ursula Zöhren (Korschenbroich):
Einheit in Vielfalt.
Die Communauté de Taizé – Wie ist Gemeinschaft möglich?
Die ökumenische Gemeinschaft von Taizé in Frankreich zieht seit Jahrzehnten Woche für Woche Tausende junger Menschen an. Welche Aspekte dieser Gemeinschaft sind konstitutiv für das intensive Gemeinschaftsgefühl der Besucher aus der ganzen Welt, das jegliches Minderwertigkeitsgefühl in den Hintergrund treten lässt? Analysiert werden das theologische Selbstverständnis der Communauté, seine praktische Umsetzung im Alltag sowie die Liturgie. Die Ergebnisse sollen unter psychoanalytischen und philosophischen Gesichtspunkten kritisch betrachtet werden.

Hedwig de Boer (Kleve):
„Ich bin ja doch nie gut genug“
Insuffizienzerleben von Kindern und Jugendlichen vor dem Hintergrund der digitalisierten Medienkultur

Die Vortragenden

Ralf Bohn, Prof. Dr. phil. habil., Dipl.-Des. Studium Design, Literatur, Philosophie, Linguistik. Kommunikationsdesigner. Lehraufträge in Designtheorie, Medientechnik und -geschichte, Philosophische Ästhetik in Düsseldorf und Wuppertal, Privat-Dozent für Ästhetik und Kulturvermittlung. Seit 2008 Professor für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Medienphilosophie an der FH Dortmund, FB Design. Seit 1996 Mitglied von Psychoanalyse und Philosophie e. V.

Hedwig de Boer, Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit Schwerpunkt: Kinder und Jugendliche. Studium der Humanmedizin in Deutschland und in den Niederlanden. Vorstandmitglied im Verein für Psychoanalyse und Philosophie e. V. Dortiger Arbeitsschwerpunkt: Gewalt unter Schülern, Pathognostik.

Dionissios Vajas, M. A., Muttersprache Griechisch, Zweitsprache Deutsch, studierte Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er ist Vorstandsmitglied und Dozent im Verein Psychoanalyse und Philosophie e. V. Nach einem 20jährigen Aufenthalt in Düsseldorf lebt er in Thessaloniki, wo er als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache (DaF) arbeitet.

Ursula Zöhren, StR', Heilpraktikerin (Psychotherapie), eigene Psychotherapie-Praxis mit den Schwerpunkten psychodynamische Psychotherapie, Körperpsychotherapie und Entspannungsverfahren, jeweils auf Deutsch und auf Französisch; Studium an der Sorbonne in Paris und der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br., studierte Französisch und katholische Theologie; Studienrätin am Gymnasium; Mitglied im Verein Psychoanalyse und Philosophie e. V.

www.psychotherapie-zoehren.de