Ausgehend von psychoanalytisch-klinischer Empirie wird in theoretischer Hinsicht zunächst eigens das Phänomen einer "Übertragungswucht" aufgegriffen. In ihr offenbart sich unmittelbar "die Not des Lebens": Natalität als traumatische Individuation und Inkarnation.  Verrat und Rettung erweisen sich als zwei wesentliche postnatale Beziehungsfiguren der Entbindung bzw. Bindung solcher traumatischen Wucht, welche im Fleisch der physiologischen Frühgeburt Mensch in wogendem Gleichgewicht von Kondensation und Sublimation existiert. Thanatos und Eros sind als Formen der Urverdrängung gebürtlicher Wucht etwas aus fleischlicher Individuation Abgeleitetes: ersterer als die "angeborene", zweiterer als die in Beziehung zum Mitwesen über erotische Anamnesis im primären Narzissmus erweckte Weise. Hierin gründet die humanspezifische Bedeutung des Sozialen. Der theoretische Ertrag erfährt Anwendung zunächst auf der Ebene des Individuums im Kontext psychoanalytischer Psychosomatik und anschließend auf kollektiver Ebene, wo carneologische als wesentliche Triebkräfte gesellschaftlicher Dynamik in Zusammenhang mit demographischen Krisen untersucht werden.